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25.04.2022

Wie eine Weiterbildung nachwirkt

Frau Schnabel, Sie als Fachberatung im Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ haben mit weiteren Fachkräften die Weiterbildung „Denken und Spielen wie ein Computer“ im kids.digilab.berlin besucht. Wie sind Sie auf unseren Workshop aufmerksam geworden?

Da wir uns auch in letzter Zeit im Sprach-Kita-Verbund hauptsächlich online gesehen hatten, suchten wir gerade nach einer Gelegenheit uns persönlich auszutauschen und dann ist eine Kollegin über den kids.digilab-Newsletter auf das kids.digilab.berlin-Fortbildungsprogramm im Deutschen Technikmuseum gestoßen.

Charlott Schnabel

Was hat der Besuch der Weiterbildung bewirkt?

Es hat allen viel Spaß gemacht und uns in unserer Haltung bestätigt: Beim Einsatz von digitalen Medien in der Kita geht es eben nicht um das Konsumieren, sondern um das eigenständige, kreative Produzieren. Generell wurden Ängste abgebaut, dass die Digitalisierung ein schwieriges Thema ist. Für die Teilnehmenden wurden fachliche Begriffe wie Algorithmus endlich greifbar und auch dass man ohne komplexe Technik programmieren kann, war für alle erhellend.

Sie müssen also keine Überzeugungsarbeit leisten, wenn es um Fortbildungen zu digitalen Medien in der Kita geht?

Nein, eigentlich nicht –  man muss ja fast sagen „Dank“ der Corona-Pandemie sind die Einrichtungen gefordert, sich mit Digitalisierungsthemen zu beschäftigen. Mittlerweile haben unsere Kitas schon den dritten Termin im kids.digilab.berlin gebucht, es kommt also gut an. Als Faktor kommt sicherlich hinzu, dass im Rahmen des Bundesprogramms eine Digitalisierungspauschale in die Kitas fließt und sich die Träger der Kitas ein Nutzungskonzept für die Anwendung von digitalen Medien wünschen. Da wollten wir uns in unserem Sprach-Kita-Verbund einerseits informieren: Welche digitalen Geräte gibt es? Wie werden die angewandt und welche sind für uns überhaupt sinnvoll? Gleichzeitig suchen wir immer auch nach innovativen Ideen, wie solche Themen interessant vermittelt werden, um die pädagogischen Fachkräfte dafür begeistern zu können. Für beide Bereiche konnten die Teilnehmenden im kids.digilab-Workshop einiges mitnehmen.

Welche Themen sind aus Ihrer Sicht in der Fachkräftefortbildung wichtig?

Vor allem das wie des Einsatzes digitaler Medien sollte intensiv besprochen werden – es geht jetzt nicht mehr um das ob! Auch eine direkte fachliche Unterstützung bei der Einarbeitung in das Thema für alle Fachkräfte in den Einrichtungen selbst, ist interessant. Denn es hilft nichts, wenn Einzelne eine Fortbildung besuchen, das Wissen aber nicht in der Breite ankommt. Gerade die pädagogischen Fachkräfte, die digitalen Medien noch skeptisch gegenüberstehen, sollen ja mitgenommen werden, damit alle auf einem Wissensstand sind. Hierfür braucht es neben Kenntnissen über mögliche Risiken auch Informationen über die Chancen digitaler Bildung – u.a. für den Spracherwerb.

Wie unterstützen digitale Medien den Spracherwerb?
Im Bundesprogramm haben wir dazu eine hochspannende Studie zur Verfügung gestellt bekommen, in der untersucht wurde, in welchem Setting bei Kindern mehr Wortschatzaneignung stattfindet: Die vier Settings waren „interaktive App in Begleitung einer Fachkraft“, „interaktive App ohne Begleitung“, „analoge Bildkarten mit Begleitung einer Fachkraft“ und „Bildkarten ohne Begleitung“. Und es war tatsächlich so, dass die Kinder beim Setting „interaktive App mit Begleitung einer Fachkraft“ am meisten Wörter gelernt hatten. Und an zweiter Stelle kamen nicht die Bildkarten in Begleitung, wie man vielleicht vermuten würde, sondern die interaktive App ohne Begleitung. Der Grund dafür war einfach das Interesse der Kinder! Besonders hilfreich sind digitale Medien auch für das Sichtbar- bzw. Hörbarwerden aller Sprachen der Kinder. Das bedeutet eine Wertschätzung der Familiensprachen von mehrsprachig aufwachsenden Kindern und regt wiederum die Freude am Sprechen allgemein an. Somit können digitale Anwendungen wirklich tolle Kommunikationsanlässe bieten und ein Kanal sein – besonders wenn es anfangs noch schwierig ist, sich zu verständigen.