Kinder
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Zielgruppe/Themen

  • Kita
  • Praxisanregung
  • Algorithmen, Programmieren, Robotik, Blue-Bot

Analoges Tanzprogramm

Tanzschritte ohne Computer programmieren

Ein Schritt nach dem anderen. Eine ausgedachte Schrittfolge wird zum eigenen Tanzprogramm.

Einführung
Bei dieser Praxisanregung können Tanzen und musikalische Bildung mit informatischen Grundprinzipien verbunden werden. Genauso wie Computerprogramme bestehen Tänze aus Regeln, die bestimmen, welche Schritte aufeinander folgen. Beim Tanzen lernen die Kinder verschiedene Musikrichtungen kennen, schulen ihre eigene Körperwahrnehmung und ihr räumliches Denken.
Material
  • Musik
  • Videos verschiedener Tanzstile (z. B. Cha-Cha-Cha, Line Dance, Walzer, höfische Tänze aus dem Barock, Robodance)
  • Ggf. Tanzbefehle (Pfeile oder Fußabdrücke als Karten oder Magnete)
Aktivität

Programmier Schritt für Schritt einen Tanz

Zuerst programmiert ihr einen Tanz für die Kinder. Entwickelt gemeinsam eine Schrittfolge. Ihr werdet schnell merken: Damit möglichst alle synchron tanzen, müsst ihr die Tanzschritte ganz genau festlegen.

Hier ein Beispiel: Die Erzieherin oder der Erzieher gibt den Kindern folgende „Befehle“ und beobachtet dann, was passiert.

Eine einfache Beschreibung von Tanzschritten:

  1. Nach vorne
  2. Nach hinten
  3. Dreh dich in die eine Richtung
  4. Dreh dich in die andere Richtung
  5. Dreh dich um
  6. Dreh sich zur Seite
  7. Spring ein Mal auf und ab
  8. Optional: Wiederhole die komplette Abfolge

Dieser Beschreibung kann jedes Kind folgen, allerdings sind die Befehle nicht sehr präzise und lassen viel Spielraum. Wahrscheinlich tanzt jedes Kind ein bisschen anders.

Tanzt alle synchron!

Präzise Anweisungen zu geben hat viele Vorteile, denn so kann es gelingen, dass alle Kinder gleich tanzen.

Dieselbe Tanzabfolge mit genaueren Anweisungen:

  1. Geh einen Schritt vorwärts, der rechte Fuß fängt an
  2. Geh mit beiden Füßen einen Schritt rückwärts, der linke Fuß fängt an
  3. Mach eine ganze Drehung auf der Stelle nach links
  4. Mach eine ganze Drehung auf der Stelle nach rechts
  5. Mach eine halbe Drehung auf der Stelle nach rechts
  6. Spring drei Mal in die Luft
  7. Wenn dir die Puste ausgeht, hör auf und atme tief durch. Wenn nicht, dann fang den Tanz von vorne an.

Sobald sich alle darüber verständigt haben, wie die Begriffe und Befehle zu verstehen sind, werden sich die Bewegungsabläufe der Kinder immer weiter angleichen.

Tanzstile

Verschiedene Tanzstile sind nicht nur durch die dazugehörige Musik definiert. Sie verwenden auch ganz bestimmte Schrittfolgen. Egal ob Cha-Cha-Cha, Walzer oder höfische Tänze aus der Barockzeit – mit geübtem Auge erkennen wir den Tanz, ohne die Musik dazu zu hören.

Line Dance ist ein toller Einstieg, um mit Kindern Schrittfolgen einzustudieren. Dabei stehen alle nebeneinander in einer Linie und versuchen sich zu Countrymusik möglichst synchron zu bewegen.

Robodance

Wir Menschen können beim Tanzen sogar Roboter imitieren. Schaut euch im Internet Videos von Robodances an und versucht euch zu bewegen wie ein Roboter!

Genaue Anweisungen formulieren

Probiert aus, wie ihr die Tanzschritte am besten beschreiben könnt, damit die Kinder sie verstehen. Wahrnehmung und Beschreibung von Raum und Bewegung sind Übungssache und keine Selbstverständlichkeit. Zudem ist es sinnvoll, seitliches Gehen und Drehen zu einer Seite voneinander zu unterscheiden („Geh einen Schritt zur Seite“ vs. „Dreh dich zu einer Seite“).

  • Bei Drehungen und Richtungswechseln helfen Fixpunkte im Raum, z. B. Fensterfront, Eingangstür, Bücherecke etc. oder ein großes Raster auf dem Boden, in dem sich die Fußstellung gut an den parallelen Linien orientieren kann.
    • Dreh dich um, sodass du in die andere Richtung /zur Wand /zur Uhr schaust etc.
  • Drehungen lassen sich auch als Kreisbewegungen beschreiben.
    • Dreh dich einmal komplett im Kreis
    • Mach eine halbe/viertel Drehung im Kreis.
  • Zur Unterscheidung von links und rechts können die Kinder z. B. verschiedenfarbige Armbänder tragen.
Tipp

Tanzschritte einstudieren

Damit ihr euch eine Tanzschrittfolge besser merken könnt, versucht sie auf den Boden zu legen und der Reihe nach abzulaufen.

Infobox

Alltagsalgorithmen

Was ist eigentlich ein Algorithmus? Ein Algorithmus ist eine Art Regelwerk. In diesem Regelwerk ist festgeschrieben, welche Handlungen wann und wie ausgeführt werden sollen, um eine Aufgabe zu lösen. Nicht nur Computerprogramme bauen auf Algorithmen auf. Auch in ganz alltäglichen Situationen finden wir Handlungsabläufe, die nicht funktionieren würden, wenn wir nicht ganz bestimmte Schritte in einer ganz bestimmen Reihenfolge vollziehen würden. Diese Handlungsabläufe nennen wir daher Alltagsalgorithmen.

Überlegt mit den Kindern, welche Aktivitäten solch einer „Programmierung“ folgen.

Zum Beispiel:

  • Zähne putzen
  • Rezepte
  • Tisch decken
Siehe auch
  • Praxisanregung „Ich sage dir, wo es langgeht!
    Wie können wir uns gegenseitig durch den Raum programmieren? Welche Befehle fallen uns dafür ein, und werden die Anweisungen genau so umgesetzt, wie wir es uns überlegt haben?
  • Praxisanregung „Robodance mit dem Blue-Bot
    Findet heraus, wie ihr den kleinen Roboter Blue-Bot so programmieren könnt, dass er tanzt. Studiert eine gemeinsame Choreographie ein und tanzt zusammen den Robodance! Wer merkt sich besser die Schrittfolge?